Meine Gedanken zur Nikon D5

Mitte November 2015 hat Nikon angekündigt, daß sie an der Nikon D5 Entwicklung arbeiten, ohne groß auf Spezifikationen einzugehen. Die Ankündigung empfand ich persönlich als sehr nutzlos, weiß doch jeder, daß sämtliche Kamerahersteller kontinuierlich alles daran setzen ihre Produkte weiterzuentwickeln, die Fotografie neu zu erfinden und ihre Absatzzahlen zu erhöhen. Aber genug gelästert – es findet ja auch technologischer Fortschritt statt.

Anfang Januar im Rahmen der CES in Las Vegas wurde die Nikon D5, ebenso wie die D500 vorgestellt. Ich selbst besitze ja seit meinem Wechsel von Canon zu Nikon die Nikon D4s und die Nikon D810, aber der Einfachheit halber gebe ich einfach mal die Spezifikationen der beiden einstelligen Kameras durch. Hierbei konzentriere ich mich lediglich auf die für mich relevanten Daten. Wer die vollen Spezifikationen lesen möchte, findet diese hier für die D4S und hier für die D5.

Was verleitet mich nun dazu etwas zur Nikon D5 zu schreiben? Viele sehen in dieser Kamera eher eine Evolution als Revolution – für mich ist sie eher Letzteres. War die D4s im Vergleich zur Canon 1Dx fast gleichauf, bin ich der Meinung, daß die D5 für Nikon ein großer Schritt nach vorne ist.

Wer bei mir auf Workshops war oder mich von den Stammtischen der Fotocommunity kennt dem ist nicht entgangen, daß ich was die Autofokus Performance der D4s mich nicht immer glücklich gestimmt hat. Ähnliches gilt auch für die D810, aber die lasse ich mal außen vor. Es gibt bestimmte Situationen im Studio oder Freien wo der Autofokus – speziell die äußeren Felder – für mich nicht präzise genug oder auch mal gar nicht funktionieren. Dann wiederum haut er mich wieder völlig von den Socken.
Bei Canon hatte ich weit weniger Ausreisser und das mit den älteren Modellen der Canon 1er Serie (1D Mark III/1Ds Mark III).

Sind mir die 36 Megapixel der D810 für meine Peoplefotografie manchmal einfach zuviel, empfand ich die rund 21 Megapixel der Canon 1Ds Mark III als perfekt. Mit fast der gleichen Auflösung tritt nun Nikon mit der D5 an was meiner Meinung nach genau das richtige Mittelding ist. Ich bin mir sicher, daß der Nachfolger der D810 sich sicher bei 42+ Megapixel einpendeln wird und das gleiche AF-Modul der D5 bekommt.

Für mich derzeit das absolute Highlight ist wirklich der komplett neu designte Autofokus. Insgesamt 153 Autofokusfelder, 99 Kreuzsensoren und insgesamt 55 auswählbare Felder sind eine Kampfansage an Canon.
Dazu nochmals eine gesteigerte Empfindlichkeit von -2 auf -4EV klingt sehr vielversprechend.

Die absolut gigantische ISO von 3.280.000 ist wohl dem Marketing geschuldet. Höher, schneller, weiter. Dennoch bin ich mir sicher, daß Bilder zwischen ISO 6400 und 12.800 mehr als nur brauchbar sind.

Das neue Touchscreen Display mit einer mehr als doppelt so großen Auflösung gegenüber der D4s klingt auch gut – ich liebe das Display der D810 und das hat „nur“ 1.2 Millionen Punkte.

Eine weitere Funktion, die Nikon nicht so direkt bewirbt ist die  Möglichkeit den Autofokus über Live View auf sein Objektiv anzupassen, welches dann auch beim normalen Fotografieren auf den Phasen Autofokus übertragen wird. Das klingt zumindest  auf dem Papier richtig gut.

Was mich an der Nikon D800E, D810 und auch der D4s stört und es wohl keine Abhilfe gibt ist die bescheidene Qualität des Live Views speziell bei Dämmerlicht und Dunkelheit. Das Flackern und Rauschen verhindert wirklich eine präzise Scharfstellung. Auf diversen Ausflügen mit dem Fotocommunity Stammtisch Rhein-Neckar und aus eigener Erfahrung macht Canon das um Einiges besser. Wie sie das schaffen weiß ich nicht und Nikon nimmt sich diese Form der Kritik ungern an. Mit meinen Objektiven von Carl Zeiss kann man dieses Manko recht gut ausgleichen. Wünschenswert wäre dennoch, daß zukünftige Nikon Modelle sich da besser aufstellen.

Video ist zwar derzeit noch kein wirkliches Thema für uns, aber 4K wird sicher als zukünftiger Standard Einzug finden. Nikon holt langsam auf den Video Pioneer Canon auf und geht zumindest was die Auflösung betrifft auf die Überholspur. Andere – speziell spiegellose – Systeme wie Sony sind da deutlich weiter. 3 Minuten Aufnahmedauer für eine knapp 7000 Euro teure Kamera empfinde ich als eher peinlich, zumal die D500 knapp 30 Minuten aufzeichnen kann. Angeblich soll schon ein Firmware Update in der Planung sein, welches diese Manko beheben soll.

Hatte ich als Canon Benutzer immer wieder auf die Nikon Profimodelle mit ihren doppelten Karten Slots des gleichen Typs mit etwas Neid geblickt, habe ich mit der D4s und der D810 das gleiche Manko, während die Canon 1Dx den „alten“ Nikon Weg eingeschlagen hat. Ich müsste mich derzeit mit 3 verschiedenen Kartenformaten herumärgern (XQD, CF und SD). Darauf habe ich keine Lust und vertraue ausschliesslich auf CF-Karten.

Die Nikon D5 kann entweder mit zwei XQD Karten Slots oder zwei CF-Karten Slots bestellt werden. Letztere soll wohl in kleineren Stückzahlen gefertigt werden und angeblich kann man seine Nikon auch beim Service umbauen lassen. Mein Favorit, wenn auch derzeit noch die teurere Variante was die Kartenpreise betrifft wäre die XQD Version.

Schön, daß Nikon nicht wieder einen neuen Akku Typ auf den Markt bringt, so kann man die Akkus der D4s einfach weiterverwenden.

Benötige ich Nikons neuestes Flaggschiff? Sicher nicht, aber dennoch finde ich sie extrem spannend, toll und für mich als Technikfreak sehr sexy.

Der Preis ist für das Segment meiner Meinung angemessen, wenn ich nun meine Nikon D4s für einen sehr guten Preis an den Mann oder Frau losbekommen würde, ich einen „Sponsor“ fände und ein gutes Angebot vorläge, dann könnte ich schwach werden. Falls Nikon mitlesen sollte: Wir sind demnächst auf Polarlicht Reise im Norden Norwegens unterwegs – das wäre doch eine tolle Gelegenheit mir ein Vorserienmodell zur Verfügung zu stellen…